Projektbeschreibung

Togo gehört zu den Ländern mit niedrigem Entwicklungsstand. Trotz des Wirtschaftswachstums bleibt Togo ein fragiles Land und gehört zu den ärmsten der Welt. Im Index der humanitären Entwicklung rangiert Togo im Jahr 2015 trotz Verbesserung in den letzten Jahren unter 188 Ländern auf dem 166. Platz (Quelle: http://hdt.undp.org).

Im Gesundheitssektor zeigen die meisten Gesundheitsindikatoren, besonders im Zusammenhang mit den Millenniums-Entwicklungszielen (MDG), insgesamt kaum Fortschritte auf, mit immer noch hohen Morbiditäts- und Sterblichkeitsraten trotz der in den letzten Jahren beobachteten Fortschritte bei der Abdeckung bestimmter Maßnahmen, wie z.B. dem integrierten Management von Kinderkrankheiten, der Verwendung von imprägnierten Moskitonetzen, und der Impfversorgung. Diese Situation wird durch die aktuelle epidemiologische Veränderung – stete Zunahme an nicht übertragbaren Krankheiten – noch verstärkt. Im Rahmen des MDG 6 sank die HIV-Prävalenz zwischen 2010 und 2013 von 3,2% auf 2,5%, die Zahl der Neuinfektionen sank um 50% und die Übertragungsrate zwischen Mutter und Kind von 34,9% auf 14,7%. Zwischen 2005 und 2014 sank die Tuberkuloseinzidenz von 77 auf 58 Fälle/100.000 Einwohner, die Sterblichkeit stieg jedoch von 10 auf 13 Todesfälle je 100 000 Einwohner. Die Koinfektionsrate von TB/HIV ist nach wie vor hoch und wurde 2014 auf 21 % geschätzt. Malaria ist nach wie vor die Hauptursache für Morbidität, gleich welchen Alters (46%) und die Haupttodesursache (12,26%) in den Gesundheitseinrichtungen des Landes im Jahr 2013. Die Finanzierung des Gesundheitssektors (etwa 6% des Staatshaushalts) liegt deutlich unter den internationalen Standards und Bedürfnissen.

Der Gesundheitssektor in Togo ist vor allem gekennzeichnet durch:

  • Ein hohes finanzielles Risiko für die Haushalte hinsichtlich des Zugangs zur Gesundheitsversorgung: geringe Investition seitens des Staatshaushalts (weniger als 6% für das Jahr 2016), ein sehr geringer Prozentsatz an Versicherten in der Bevölkerung (nur 7,6% der Staatsbediensteten sind beim Nationalen Institut für Krankenversicherung und bei kleinen Krankenkassen gemäß Oasis-Bericht 2015). Dies führt zu einer geringen Inanspruchnahme öffentlicher Strukturen sowie zu einem Risiko der Verarmung von Haushalten, die oft erhebliche Gesundheitsausgaben haben.
  • Mangelnde Gleichberechtigung beim Zugang zur Pflege:

Der Staatshaushalt wird ohne ausreichende Berücksichtigung der Bevölkerungsgröße, der Armutsquote, der Infrastruktur usw. bereitgestellt, was die regionalen Unterschiede verschärft; 36,5% der öffentlichen Gesundheitsausgaben werden für Verwaltungsfunktionen (ein Rekord in Westafrika) verwendet, und die Subventionen für Krankenhäuser berücksichtigen nicht explizit Aktivität oder Leistung (Effizienz, Qualität). Das niedrige Niveau der medizinischen Versorgung und der Mangel an finanziellen Mitteln hindern die Menschen auf dem Land daran, Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung zu erhalten.

Angesichts der Tatsache, dass es den Akteuren im Gesundheitswesen an der Bereitschaft fehlt, in ländlichen, also nicht urbanisierten Gebieten in Afrika und insbesondere in Togo zu praktizieren, sind diese Missionen ein echter Motor, um diese Patienten zu erreichen. Und die aktuellen Daten zeigen hinlänglich, dass fast 80% der Akteure im Gesundheitswesen in den urbanisierten Gebieten der maritimen Region, der südlichsten (mit der Hauptstadt Lomé) der fünf Regionen des Landes, arbeiten.

Die Dichte der Ärzte in der Hauptstadt ist deutlich größer als im Rest des Landes. So praktizieren in Togo beispielsweise 420 von insgesamt 648 Ärzten (Generalisten und Spezialisten) in der Hauptstadt, d.h. 70%; in der Hauptstadt gibt es 146 von insgesamt 166 Apotheker für ganz Togo, d.h. 88% in Lomé; und von insgesamt 25 Zahnärzten, die es in Togo gibt, praktizieren 18 in Lomé, also 72%.

Eine geringe Inanspruchnahme von Gesundheitseinrichtungen, insbesondere in öffentlichen Strukturen und ländlichen Gebieten, ist verursacht durch:

  • Entfernung zu den Gesundheitszentren
  • Problem fehlender finanzieller Mittel der Bevölkerung
  • Schlechter Zustand der Infrastruktur und der Ausstattung der Gesundheitsdienste
  • mangelnde Qualität der Zentren (kein kontinuierlicher Zugang zu Dienstleistungen, schlechte Aufnahme von Kranken, zu wenig verfügbares Personal, Mangel an Medikamenten und Medizinprodukten; es ist daher nicht möglich, sich an ein Buschkrankenhaus zu wenden und dort angemessene Versorgung zu erhalten)
  • Mangel an Kapazitäten für die Früherkennung diverser chirurgisch behandelbarer Erkrankungen und Mangel an chirurgischem Fachpersonal, um chirurgische Eingriffe durchzuführen.
  • Unwissenheit der Bevölkerung über den Grundsatz des Rechts auf Gesundheit und die Dienstleistungen der Gesundheitszentren.
  • starke Verschuldung des Landes; dies ist eine zusätzliche Schwierigkeit, den Staatshaushalt für die Gesundheitsausgaben zu erhöhen.

Um einige dieser Leistungsprobleme in den Griff zu bekommen, testet das Ministerium derzeit die Kontraktualisierung des Managements von Krankenhäusern mit NGOs.

Die Sicherung der Mittel, um ein gesundes Leben zu führen und das Wohlergehen aller Menschen in allen Altersgruppen zu fördern, ist für eine nachhaltige Entwicklung unerlässlich. Mehrere nationale Politikgruppen und Geldgeber befassen sich mit der Reduzierung einiger Hauptursachen für Säuglings-und Müttersterblichkeit, der Verringerung der Malaria, der Tuberkulose und von HIV/AIDS sowie mit dem verbesserten Zugang zu sauberem Wasser und zu sanitären Anlagen. Eine große Gruppe der Bevölkerung mit Krankheiten, die zu Behinderungen führen und sie daran hindert, ein normales Leben zu führen, wird jedoch von allen oft vergessen. Das fehlende Screening dieser behandelbaren Krankheiten, die Vernachlässigung der Patienten und ihrer Familien aufgrund fehlender Informationen oder kultureller Tabus und der Mangel an finanziellen Mitteln, um die Operationen frühzeitig durchzuführen, führen zu extremen Situationen, so dass Patienten nicht mehr arbeiten können und in einigen Fällen von den Menschen um sie herum stigmatisiert werden, weil sie kein Verständnis haben für die Inklusion von Personen mit dieser Art von Behinderung oder sogar Hexerei fürchten.

Die Vision ist es daher, Gesundheit und Bildung für alle in Togo zu fördern, mit der Mission, „das Krankenhaus zur bedürftigen Bevölkerung zu bringen und das Recht auf Gesundheit zu fördern“.

Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung bestimmter Leistungsindikatoren zwischen 1990 und 2010 (Quellen: DISER, EDST 1998, MICS 2002, MICS 2006, PNLP, PNLT).

Indikatoren 1990 1998-02 2006-08 2009-10
Inanspruchnahme der Gesundheitsdienste in Prozent 60,5% 24,7% 27,3% 29,7%
Bettenbelegung in Prozent 58,2% 24,6% 33,3% 40,0%
Anteil der durch Gesundheitspersonal überwachten Geburten 62,3% 49,1% (1998) 60,8% 62,0%

Insbesondere Togo weist erhebliche Mängel auf dem Gebiet der Prävention bestimmter Krankheiten auf, die in der Anfangsphase oft vernachlässigt oder von der Bevölkerung versteckt werden, und die so gravierend und offensichtlich werden, dass die betroffenen Personen von der Gemeinschaft abgelehnt, stigmatisiert und als Verhexte behandelt werden. Diese Krankheiten führen oft auch zu Arbeitsunfähigkeit mit schwerwiegenden wirtschaftlichen Folgen für die Haushalte. Dabei handelt es sich jedoch um Krankheiten, die, wenn sie frühzeitig erkannt werden, durch einfache, effektive chirurgische Eingriffe von Fachärzten sicher geheilt werden können.

In diesem Rahmen hat das Gesundheitsministerium am 5. Januar 2017 ein Partnerschaftsabkommen mit der NGO Association Internationale de Médecins pour la Promotion et l’Education de la Santé en Afrique (AIMES-Afrique), Partner der Aktion PiT-Togohilfe e.V. Togo, unterzeichnet, um das Problem der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum anzugehen, insbesondere durch konkrete Maßnahmen:

  • humanitäre, ländliche medizinisch-chirurgische Missionen im gesamten Gebiet;
  • Förderung der Gesundheitserziehung durch die Medien;
  • Schulung von Gesundheitsexperten über die Förderung der Humanmedizin;
  • Stärkung der Gesundheitsstrukturen hinsichtlich medizinischer und materieller Ausrüstung
  • Medizinische Forschung
  • Kampf gegen übertragbare und nicht übertragbare Krankheiten

AIMES-Afrique hat seit 2015 in Partnerschaft mit Aktion PiT-Togohilfe mehr als 3.500 erfolgreich durchgeführte chirurgische Eingriffe und über 40.000 Fachberatungen in mehr als sieben verschiedenen Fachgebieten (Allgemeinmedizin, Allgemeinchirurgie, Augenheilkunde, HNO, Stomatologie, Gynäkologie, Pädiatrie) in den 5 Regionen, aufgeteilt in 12 Kampagnen, organisiert. Es sollte betont werden, dass diese humanitären Missionen enorm dazu beigetragen haben, konkrete und dauerhafte Lösungen für die Gesundheitsprobleme zu finden, mit denen die begünstigte Zielgruppe konfrontiert ist. Krankheiten, die Kinder, Frauen, Männer und ältere Menschen betreffen, werden unabhängig von Geschlecht, Alter, Religion behandelt.

Durch gemeinsames Handeln werden auch die Fähigkeiten des Gesundheitspersonals gestärkt, durch Schulungen zu verschiedenen Themen wie der Behandlung von chirurgischen Wunden, Hygiene im ländlichen Raum etc. gute Praktiken zu fördern. Nach den Einsätzen in den örtlichen Gesundheitszentren sind Gesundheitseinrichtungen mit medizinischem Material ausgestattet, um den Akteuren im Gesundheitswesen eine bessere Ausübung zu ermöglichen. Es handelt sich um eine Aktion, die Teil der Politik der Regierung ist, Gesundheitsstrukturen hinsichtlich medizinischen Materials und Ausrüstungen für eine bessere Patientenversorgung zu stärken.

Im Hinblick auf die Bekämpfung übertragbarer und nicht übertragbarer Krankheiten wird bei den Kampagnen auf dem Land besonderer Wert auf die Erkennung bestimmter Krankheiten wie HIV/AIDS, Bluthochdruck, Diabetes gelegt. Es geht darum, die Bevölkerung zu erreichen, um sie über ihren Gesundheitszustand aufzuklären mit passendem Rat zur Lebensführung, um ihre Gesundheit zu erhalten. Die Aufklärung wird über die Massenmedien mittels Sendungen zur öffentlichen Gesundheit verstärkt, in denen die Bevölkerung sensibilisiert und über präventive Maßnahmen gegen bestimmte Krankheiten informiert wird. Diese Sendungen werden unter Beteiligung von angesehenen Ärzten durchgeführt und haben ein großes Publikum.